Das Mediengesetzt ging am Wochenende "bachab"

Am letzten Wochenende beerdigte das Stimmvolk das "Bundesgesetz über ein Massnahmenpaket zugunsten der Medien" mit einem Nein-Anteil von 54.56% bei einer Stimmbeteiligung von 44.13% (Quelle admin.ch). Worum ging es? Man wollte die Medien in verschiedenen Bereichen mit zusätzlichen 151 Millionen unterstützen. Gemeint waren damit ausschließlich die "Bezahlmedien", da die Subventionen an Umsätze geknüpft waren, zumindest habe ich es im Vorfeld so verstanden. Angeblich wären diese Beiträge dann befristet gewesen. Das darf glauben, wer will, denn im Gesetz gab es keine Klausel, wonach die Beiträge dann ZWINGEND einzustellen seien, sondern nur die Erwähnung einer zahnlosen Geltungsdauer des Gesetzes von 7 Jahren. Naja, Verlängerungen kennen wir ja nicht nur bei Fußballspielen...

Die Befürworter des Gesetzes – also auch die Medien – erläuterten in verschiedenen Berichten, TV-Sendungen usw., dass Qualitätsjournalismus kostet und man dem Leser Fakten präsentieren will. Also nicht so wie beim "gratis Fakejournalismus". Das wurde so zwar nicht gesagt, aber angedeutet. Nun, was hat das Stimmvolk also bewogen, sich gegen die bundesrätliche Politik und den Medien-Mainstream zu wenden?

Unter anderem wurde mir das gestern in einem voller Qualitätsjournalismus strotzenden Beitrag der Tagesschau des faktencheckenden Schweizer Fernsehens erklärt: Der Stimmbürger war bei diesem Gesetz überfordert! Aha, stimmt! He Moment mal... wo war ich denn da überfordert? Ich wollte eigentlich nur nicht mit weiteren 151 Millionen die Bezahlmedien fördern. Leider fehlten dann im Beitrag die Fakten für die These. Jaja, Sendezeit ist teuer. Es war dann aber davon trotzdem noch genug da, um die erkannte Dringlichkeit einer solchen Förderung an den Fernsehzuschauer zu bringen, obwohl im gleichen Beitrag ein kleinerer Verlag zitiert wurde, der ganz gut ohne diese Förderung zurechtkommt. Uff, jetzt bin ich wirklich überfordert... hauptsächlich darum, weil auch für diese Dringlichkeit keine Fakten genannt wurden. Aber ich liebe es, wenn mir das Schweizer Fernsehen panisch unterschwellig erklärt, dass ich beim nächsten Mediengesetz, welches angeblich berechtigterweise nun sofort kommen muss, doch ein Ja in die Urne legen soll... wenn an diesem Abend auch völlig faktenfrei, aber nicht "gratis".