Wir schaffen das...
Die heutige Tagesschau beginnt mit den Worten "Hier ist die Tagesschau am Tag zwei der Russischen Invasion in der Ukraine...", und gespannt lausche ich den Beiträgen. Was ich mir da aber anhören muss, erfüllt mein Herz mit Traurigkeit. Eigentlich wäre das Elend des gebeutelten ukrainischen Volkes, verursacht durch den ausländischen Aggressor, schon genug. Dazu kommen aber noch Beiträge über die "Einigkeit" der EU weitere Sanktionen an die Adresse Russlands – was eigentlich ein sinnvoller Weg wäre, Druck aufzubauen – aber im gleichen Atemzug auch die Information, dass sich Deutschland, Italien und Ungarn gegen den Ausschluss von Russland aus dem Swift-System sperren, aus Angst vor den Konsequenzen für die eigene Wirtschaft, so das Schweizer Fernsehen. Schnell dann im Anschluss gleich noch die Schelte, ähm "Botschaft", dass sich die Schweiz auch den Sanktionen anschließen sollte, so ein Sprecher der EU-Kommission.
Leider hat mich das zu wenig abgelenkt, um immer noch über den Satz "aus Angst vor den Konsequenzen" nachzudenken. Was wären denn das für Konsequenzen, z.B. für Deutschland? Hier haben wir wieder das Problem mit den Fakten und den teuren Sendeminuten. Es ist aber ganz einfach: Deutschland bezieht 49% seines Gasverbrauches aus Russland (Quelle de.statistica.com), und die letzten drei verbleibenden Atomkraftwerke werden Ende dieses Jahres abgeschaltet. Das ganze nennen die dann "Energiewende", und hier gleich dazu die aktuellen Zahlen aus Agorameter: Ein ordentlicher Energieanteil macht also bei den konventionellen Produktionsmethoden Steinkohle, Holzkohle und Erdgas (wovon die Hälfte ja russisch ist!) aus. Wie viele Kohlekraftwerke betreiben wir eigentlich in der Schweiz? Ach ja... keines. Und ein russisches Gaskraftwerk auch noch nicht, so nebenbei bemerkt.
Aber nun zurück zum Thema: Eine deutsche Kanzlerin meinte mal vor langer Zeit "Wir schaffen das!". Und ich meine heute: Ja sicher, und zwar mit etwas russischer Hilfe. Und wenn mal die Sanktionen zu scharf werden, dreht der Putin einfach den Gashahn zu. So eine Verlogenheit! In ein solches Fehlwirtschaftsmanagement will ich mich auf jeden Fall nicht hineintreiben lassen. Da kommt der Beitrag in der gleichen Sendung mit dem Gejammer um den fehlenden Rahmenvertrag gerade recht. Meine Gedanken sind aber immer noch beim ukrainischen Volk, welches sich nach meiner Ansicht nun zu Recht im Stich gelassen fühlt, nur nun nicht unbedingt alleine von der Schweiz.
Traurig stimmt mich dann auch noch der letzte Beitrag über das Referendum gegen den Ausbau der Unterstützungsbeiträge für Frontex, gestützt durch das Initiativkomitee, den Grünen und der SP. Der Reporter der Tagesschau zieht dann geschickt eine Brücke zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und der Notwendigkeit humanitärer Hilfe für die ukrainischen Flüchtlinge, was ich übrigens auch so sehe, nicht aber den im Beitrag suggerierten Zusammenhang mit dem Referendum. Wie sie eventuell schon wissen, liebe ich es vom Schweizer Fernsehen manipuliert zu werden... ausser wenn ich traurig bin.