...8 Wochen später

Seit meinem letzten Beitrag sind nun 8 Wochen vergangen, und ich darf beschränkt beruhigt auf diese Zeit zurückschauen, da meine Befürchtung nicht eingetreten ist: Nach wie vor berichten die Medien eher wohlwollend über die ukrainische Seite im aktuellen Krieg in Europa, und sogar das von russischer Energie abhängige Deutschland springt über den Schatten und beliefert nun die Ukraine mit schweren Waffen. Dass wir, vertreten durch die Firma Ruag, keine passende Munition dazu liefern, finde ich jedoch total richtig. Schließlich sind wir kein NATO-Land und hätten im Verteidigungsfall, zumindest vertraglich zugesichert, keine militärische Unterstützung. Ich hoffe natürlich, dass sich dieser Konflikt nicht weiter in Europa ausbreitet, auch wenn es leider schon erste Anzeichen dafür gibt. Tatsächlich stellt die Lieferung von schweren Waffen eine heikle Gratwanderung dar.

Etwas besorgniserregend finde ich die Meinung einiger Personen in meinem Umkreis, dass die Mainstream-Medien nicht objektiv berichten (das könnte ich situationsbedingt noch verstehen) und dass Russland quasi zur Selbstverteidigung in die Ukraine eingefallen sei. Nun ja... ich orientiere mich auch nicht nur nach den Mainstream-Medien, kann aber objektiv keine Anhaltspunkte für diese These finden. Nur die alleinige Aussage seitens Russlands mit ihren eigenen Mainstream-Medien – die aktuellen gesetzlichen Anpassungen über die russische Steuerung der Berichterstattungen sind ja bekannt und verifiziert – reicht mir dazu nicht.

Eine weitere Aussage, dass Gräueltaten in Burtscha von der Ukraine vollzogen worden seien, finde ich des Weiteren absolut menschenverachtend und kommt mir einer Holocaust-Lüge gleich. Auf der einen Seite gibt es Beweise wie z.B. Live-Videos (ich verzichte hier bewusst auf Links) und unabhängige Satellitenaufnahmen (auch hier verzichte ich auf Links), während ich ausser "blabla" keinen einzigen Beweis finden kann, der die russische Sicht zementiert. Man darf mir diese aber gerne zustellen, wenn das jemand hat...

Nun aber genug mit dem Thema Krieg. Nein, noch nicht ganz, denn ich habe mir auf meinem Lieblingssender im Schweizer Fernsehen den Konsum der Sendung Kulturplatz gegönnt. Ich hätte besser darauf verzichtet. In diesem Sendegefäss erwarte ich eigentlich ungefährliche und unpolitische Kultur, aber nein, man kann es nicht lassen: In dem konsumierten Beitrag verkündete eine Professorin, dass mit "femaler Aussenpolitik" (das ist keine meiner verbalen Erfindungen, sondern so im Beitrag erwähnt!) es gar nicht zu einem Krieg in der Ukraine gekommen wäre, da wenn "nur" Frauen Politik gemacht hätten, es dann auch gar nicht zu einem solchen eskaliert wäre. Aha! Dummerweise habe ich ein ziemliches gutes Erinnerungsvermögen und erinnere mich noch an die dauernden Gesprächsversuche der westlichen (nur männlichen?) Regierungen im Vorfeld der Eskalation. Auch noch als die USA drei Wochen vorher schon verkündet hatten, dass es in der nächsten Zeit zu einem Krieg kommen werde, was dann trotz der Gesprächsbemühungen eintrat.

Nach meiner Meinung ist "female Aussenpolitik" pures Wunschdenken und entbehrt jeder Realität. Wohl aber gibt es das: die "female Fehleinschätzung"... Fernsehen bildet wirklich.